Das Dorf Sarona in Tel Aviv

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„Gebaut 1872“ steht in gotischer Schrift über den Türbögen. Die hölzernen Fensterläden der zweistöckigen Familienhäuser tragen kleine gusseiserne Figuren. Drinnen sind die Gebäude mit soliden Holzfußböden und Schablonenmuster an den Wänden ausgestattet. Ein Flecken urdeutscher Heimat mitten in Tel Aviv, der aufwändig renoviert wurde. Hier soll nun demnächst – umgeben von Bürotürmen mit gläsernen Hightechfassaden – eine „Erholungsoase“ mit Cafés und Restaurants an das einstige Dorf Sarona erinnern.

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Zwiespältige Geschichte

Dass Sarona einen so prominenten Platz in der Stadtgeschichte zugewiesen bekommt, ist dem hartnäckigen Engagement von Denkmalschützern zu verdanken. Das Dorf war einst von den deutschen Templern gegründet worden, die sich im 19. Jahrhundert aufgemacht hatten, ihr Heil im Heiligen Land zu suchen. Ihr Erbe ruft in Israel bis heute zwiespältige Gefühle hervor. Denn die etwa 2000 Protestanten sorgten zwar für einen gewaltigen Modernisierungsschub im damaligen Palästina, und ihre Siedlungen – die Architektur, die Landwirtschaft, das Verkehrswesen – dienten den ersten jüdischen Pionieren als Vorbilder. Doch in den dreißiger Jahren erwiesen sich viele eben auch als glühende Anhänger des Nationalsozialismus. Damit setzten sie ihrem Dasein ein Ende.

Bericht über das Dorf Sarona (Deutsch)

Bericht über das Dorf Sarona (Deutsch)


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Bericht über das Dorf Sarona (Hebräisch)

Bericht über das Dorf Sarona (Hebräisch)


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Spurensuche

Ein Projekt des Goethe-Instituts Israel

Texte: Gisela Dachs

Fotos: Noa Ben-Shalom

Tonaufnahmen: Yael Goldman und Dor Glick, mit freundlicher Unterstützung von ARD/BR Hörfunk Tel Aviv