John Hennig, Gründer der „Irlandkunde“

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John Hennig. By permission of the Royal Irish Academy. © RIA

John Hennig ist ein herausragender Vertreter der kleinen, einflussreichen Flüchtlingsgruppe aus Nazi-Deutschland, die das intellektuelle Leben Irlands in den 1940er und 1950er Jahren bereicherte.

Hennig wurde am 3. März 1911 in eine fromme, protestantische Intellektuellenfamilie geboren. Er wurde auf den Namen Paul Gottfried Johannes getauft. Seit dem Beginn seiner Teenager-Jahre sah er sich als politisch isoliert, denn: „Ich war seit 1924 radikaler Pazifist.“ Dieses Gefühl, mit dem aufkommenden Nazismus nicht übereinzustimmen, vertiefte sich noch, als er Kläre Meyer heiratete, die aus einer wohlhabenden, jüdischen Familie stammte. Die Heirat machte die beiden für ihn naheliegendsten Karrieren, als Akademiker oder protestantischer Pfarrer, unmöglich. John und Kläre konvertierten beide zum Katholizismus, und 1939 bot man John an, am Belvedere College in Dublin Deutsch zu unterrichten.

John Hennig und Claire, im Jahr 1938. © Monika Schefold

Nachdem er sich mit einem unsicheren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht durch die Kriegsjahre geschlagen hatte, entschied sich Hennig 1945 in Irland zu bleiben. Er wurde 1945 irischer Staatsbürger und 1948 Mitglied der Royal Irish Academy. 1956 zog er mit seiner Familie in die Schweiz, doch er schrieb und forschte weiterhin über irische Themen, insbesondere über die Kirchengeschichte. Er gilt als Begründer der Irlandkunde – wobei es sich um eine Bezeichnung handelt die, passenderweise, auf ihn selbst zurückgeht.

Familie Hennig in Irland, ca. 1943. © Monika Schefold

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IRELAND

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Deutsche Spuren in Irland

Ein Projekt des Goethe-Instituts Irland.
Autor: Fintan O'Toole
Übersetzer: Manfred Weltecke