Lettland:Werner Bergengruen: Chronist der baltischen Heimat: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 9. November 2017, 15:25 Uhr

Foto 4: Werner Bergengruen, 1962, Foto mit freundlicher Genehmigung der Werner-Bergengruen-Gesellschaft

Fernab ihrer baltischen Heimat setzten sie ihr ein literarisches Denkmal – die deutschbaltischen Schriftsteller Siegfried von Vegesack, Gertrud von den Brincken und Werner Bergengruen.

Der in Riga geborene Werner Bergengruen (1892-1964) ist erst elf Jahre alt, als seine Familie ihn wegen der Russifizierungspolitik im Baltikum Richtung Deutschland schickt. Hier geht der Sohn eines deutschbaltischen Arztes zur Schule, studiert und beginnt seine berufliche Laufbahn als freier Schriftsteller und Journalist. Der Erste Weltkrieg führt Bergengruen erstmals wieder in seine Heimat, wo er als Freiwilliger des Deutschen Heeres im Einsatz ist und nach Kriegsende mit der Baltischen Landeswehr gegen die Rote Armee kämpft. Zurück in Deutschland leitet er in den 20er Jahren die Zeitschrift Ost-Informationen und wird Chefredakteur der der Baltischen Blätter. Allen Schwierigkeiten mit dem NS-Regime zum Trotz kann Bergengruen auch während des Zweiten Weltkriegs publizieren und wird einer der bekanntesten und erfolgreichsten Autoren der jungen Bundesrepublik – mit einem breiten Spektrum von Romanen, Erzählungen, Gedichten und Übersetzungen. Er verstand sich als Chronist für seine baltische Heimat, denn die Sehnsucht nach ihr hat er nie ganz überwunden.

Foto 2: Siegfried von Vegesack. Foto mit freundlicher Genehmigung des Vegesack-Archivs Regen

Mit seiner autobiografischen Romantrilogie „Die baltische Tragödie“, die Niedergang und Ende der Deutschbalten bis zum Ersten Weltkrieg beschreibt, schafft Siegfried von Vegesack (1888-1974) in den 30er Jahren den Durchbruch als Schriftsteller. Der auf Gut Blumbergshof bei Wolmar (Valmiera) geborene Deutschbalte hatte 20 Jahre zuvor Livland als Heimatvertriebener verlassen müssen. Sein Studium beendet er in Deutschland, arbeitet dort als Journalist, Schriftsteller und Übersetzer. Zeitweilig kehrt von Vegesack in seine baltische Heimat zurück, als er sich nach mehrjährigem schwedischen und südamerikanischen Exil 1941 freiwillig als Dolmetscher für die Wehrmacht meldet. Seine Kriegserfahrungen verarbeitet er in der Denkschrift „Als Dolmetscher im Osten“. 1944 lässt sich von Vegesack endgültig im Bayerischen Wald nieder. Bis zu seinem Tod schreibt er über 50 Romane, Erzählungen und Reiseschilderungen, in denen er immer wieder seine „Nordische Heimat“ lyrisch besingt. Eines seiner letzten Werke – „Baltische Erzählungen“ – erscheint erst posthum.

Foto 1: Gertrud von den Brincken

Bereits als Kind beginnt Gertrud von den Brincken (1892-1982) zu schreiben, mit 19 Jahren veröffentlicht sie ihren ersten Gedichtband. Doch die Tochter einer deutschbaltischen, bald verarmten Gutsbesitzerfamilie aus Kurland muss früh den Lebensunterhalt für Mutter, Schwester und Nichte verdienen und sich als Krankenschwester und Englischlehrerin verdingen. Der Umzug mit ihrem österreichischen Ehemann 1927 nach Frankfurt bringt die Trennung von ihrer Familie und Heimat, die von den Brincken fortan schwer zu schaffen machen. Linderung sucht sie in der literarischen Verarbeitung – sie schreibt von Liebe und Leid, Treue und Tod. Neben den privaten Sorgen, zahlreichen Umzügen und Kriegszeiten erlebt die Schriftstellerin in den 30er und 40er Jahren aber auch literarische Erfolge. Ihre Werke werden mehrfach verlegt. Nach langjähriger Flucht vor der Roten Armee lässt sich von den Brincken 1950 endgültig in Regensburg nieder und konzentriert sich fortan ganz auf das Schreiben. Die Sehnsucht nach ihrer baltischen Heimat bleibt bis zuletzt ein Hauptthema ihrer Romane und Gedichte.

Standortinformation

Gedenktafel für Werner Bergengruen
am Wohnhaus seiner Familie. Sein Geburtshaus in der Kalķu iela existiert nicht mehr.
Smilšu iela 12
Rīga, LV–1050

LETTLAND

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Deutsche Spuren in Lettland

Ein Projekt des Goethe-Instituts Lettland.
Autorin: Katrin Wolschke