Maximiliam Emil Hehl und die Sé Kathedrale in São Paulo

Aus goethe.de
Wechseln zu: Navigation, Suche
Sé Kathedrale, São Paulo (c) Morio, CC-BY-SA Wikicommons

Maximilian Emil Hehl war bereits Architekt und Bauingenieur mit Abschluss an der Polytechnischen Schule von Hannover, als sein Bruder Rudolph ihn 1888 nach Brasilien einlud. Maximilians Umzug hatte berufliche Gründe: Er sollte sich nach Wunsch seines Bruders einem Ingenieurteam anschließen, das für die Konstruktion einer Eisenbahnlinie zwischen Minas Gerais und Bahia verantwortlich war. Maximilian Emil Hehl nahm die Einladung an und ließ sich in der Stadt Mucuri nieder, von wo aus er die Arbeiten in der Region koordinierte.

Als das Projekt beendet war, ging der Architekt nach São Paulo, die Stadt, in der er bis zu seinem Tod 1916 lebte. Hier lehrte er an der Polytechnischen Schule und entwarf so wichtige Gebäude wie das Sanatorium Santa Catarina, die Kirche Nossa Senhora da Consolação und die Kathedrale von Santos. In der Spätphase seines Lebens, im Jahre 1912, begann Maximilian Emil Hehl sein wichtigstes Projekt in Brasilien, die Catedral da Sé in São Paulo. Die Kirche wurde erst einige Jahrzehnte später, 1954, anlässlich des 400. Gründungstages der Hauptstadt des Bundesstaates São Paulo eingeweiht.

1940: Die Kathedrale wird gebaut. Foto: Hildegard Rosenthal

Die Zeit, in der die Catedral da Sé entworfen wurde, war gekennzeichnet durch das Verschwinden der kolonialen Architektur in São Paulo. Die Stadt strebte nach Modernisierung. Obwohl die Kirche – eine der fünf größten der Welt – hauptsächlich neugotisch ist, wird der architektonische Eklektizismus an der im Renaissance-Stil errichteten Kuppel deutlich. Sie besitzt einen Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes mit fünf Schiffen, ist 111 Meter lang, 46 Meter breit und 65 Meter hoch. Ihr Fassungsvermögen beträgt 8000 Personen. Zur Einweihung der Kirche, im Jahre 1954, standen die beiden Haupttürme, die Teil des Plans von Maximilian Emil Hehl waren, noch nicht. Diese wurden erst 2002, im Zuge der völligen Sanierung der Kathedrale, vollendet. Die Orgel wurde in Mailand gefertigt und besitzt ca. 12 000 Pfeifen. Die Verkleidung, bei der schätzungsweise 800 Tonnen Marmor verbaut wurden, stammt ebenfalls aus Italien.

Vor der Catedral da Sé befindet sich der Fundamentalpunkt von São Paulo, ein Monument, das das geographische Zentrum der Stadt kennzeichnet. In den 1970er Jahren wurde die Kathedrale zum Ort des Widerstands gegen die brasilianische Militärdiktatur. Der Kardinal Dom Paulo Evaristo Arns öffnete ihre Tore, was sie zum Treffpunkt für Demonstrationen gegen Folter, Verschleppung und, einige Jahre später, auch zu einem Ort des Kampfes für die Amnestie machte.

Besucherinformationen

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag (8.00–19.00 Uhr)
Samstag (8.00–17.00 Uhr)
und Sonntag (8.00–13.00 und 14.00–bis 18.00 Uhr)

Führungen

Sonntag (12:00 – 13:00 Uhr)