Das Gebäude des Maschinenwerks Danhauer und Kaiser

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Das Gebäude des Maschinenwerks Danhauer und Kaiser © Aleksandr Pimenov

Die Fabrikgebäude der Gesellschaft „A. K. Danhauer und W. W. Kaiser“ wurden in den 1880-er Jahren gebaut und sind bis heute erhalten geblieben. Heinrich Karl Danhauer kam in den 1860-er Jahren aus Preußen nach Moskau und wohnte bei seinem Freund Heckmann in der Nemezkaja-Straße (derzeit Baumanskaja-Straße). Er war preußischer Staatsbürger und nahm die russische Staatsbürgerschaft nicht an, trotzdem nannte er sich in Russland Andrej Karlowitsch.

Danhauer mietete bei seinem Freund Heckmann ein Grundstück in der Nähe der St.-Michael-Kirche und eröffnete 1869 eine Schmiede- und Schlosserwerkstatt und später ein Kesselwerk. Hier wurden Teile und Ausrüstung für das Branntwein- und Zuckergewerbe gefertigt. Diese Produkte waren gefragt, da es in Russland damals keine eigene Herstellung gab, sie wurden bis dahin aus dem Ausland eingeführt und waren teuer. 1883 schloss sich ein weiterer preußischer Staatsbürger – Christian Wilhelm Kaiser – dem Geschäft an und nannte sich fortan Wassili Wassiljewitsch. Die beiden Unternehmer vereinigten ihr Kapital, gründeten die Gesellschaft „A. K. Danhauer und W. W. Kaiser“ und ließen Ziegelsteingebäude für die Fabrik bauen.

In nur wenigen Jahren wurde das Unternehmen sehr erfolgreich. Gleichzeitig richtete die Leitung der Elisabeth-Frauenschule, die der Fabrik gegenüber lag, an den Moskauer Gouverneur mehrere Klagen wegen des Lärms und der Verwendung von Giften. Die Staatsorgane verpflichteten die Fabrikbesitzer, entweder die Produktionskapazität zu verringern oder die Produktion in einen anderen Bezirk zu verlagern. Die Unternehmer behaupteten, die Produktion sei nicht lärmintensiv, weil die „lauten“ Arbeiten hauptsächlich in den dickwandigen Gebäuden mit Doppelfenstern ausgeführt werden. Die Fabrik durfte an dieser Stelle bleiben, aber die Klagen hörten nicht auf. 1896 wurde die Produktion schließlich in Richtung der jetzigen Enthusiastow-Chaussee verlagert.

Das Schicksal von A. K. Danhauer nach dem Ersten Weltkrieg ist nicht bekannt. Nach der Revolution wurde die Danhauer-Fabrik nationalisiert und in „Kotloapparat“ umbenannt. 1920 wurde auf die Produktion von kältetechnischen Anlagen umgestellt und seit 1931 heißt sie „Kompressor“.

In den Sowjetjahren befanden sich die Versuchsabteilungen des Zentralen Instituts für Aerohydrodynamik in den Gebäuden der ehemaligen Fabrik. Heute gehören diese Gebäude zum Komplex des Allrussischen Forschungsinstituts für Luftfahrtwerkstoffe, des größten staatlichen Materialprüfungsunternehmens in Russland.

Standortinformationen

Das Gebäude des Maschinenwerks Danhauer und Kaiser
Moskau, Radio-Straße 13 und 13 a
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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