Das Privathaus des Architekten Peter Alexandrowitsch Drittenpreis

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Das Privathaus des Architekten Drittenpreis © Aleksandr Pimenov

Das Bauensemble wurde 1886 vom bekannten Moskauer Architekten deutscher Herkunft Peter Alexandrowitsch Drittenpreis erbaut. Die Fassade des Haupthauses wurde im späteklektischen Baustil gestaltet und mit Männermasken und Greifen aus Stuck verziert. Die Umzäunung mit verputzten Mauerpfeilern, Torpylonen und Ziergittern aus Stahl wurde ebenfalls von Drittenpreis auf dem Fundament des älteren Zauns errichtet.

Peter Alexandrowitsch (Peter-Joseph) Drittenpreis (1841–1912) wurde in Bayern geboren, zog nach Russland und absolvierte die Kaiserliche Kunstakademie in Sankt Petersburg als freischaffender Baukünstler. Lange Jahre diente er als Architekt beim Bau der Moskau-Kursk-, Kursk-Kiew- und Libau-Romny-Eisenbahnen. 1874 nahm er die russische Staatsbürgerschaft an und wurde Vorsitzender des Moskauer Deutschen Klubs Anfangs baute er Häuser um, später errichtete er nach eigenen Entwürfen Gebäude unter anderem für die bekannte Kaufmannsfamilien Krestownikow, Morosow und Rachmanow.

Das Privathaus des Architekten Drittenpreis © Aleksandr Pimenov

Sein Sohn Wladimir Petrowitsch (1878–?) absolvierte die Moskauer Fachschule für Malerei, Bildhauerei und Baukunst als Diplomarchitekt, baute in Moskau ein Haus nach eigenem Entwurf und diente bis 1915 außerhalb des Etats als Techniker der Bauabteilung der Moskauer Gebietsverwaltung. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs ließ er seinen Namen auf Gontscharow nach seiner Mutter ändern und wurde als Maler und Grafiker berühmt. Er malte für die Magazine „Wessy“ und „Solotoje Runo“, war Mitglied der berühmten Künstlergemeinschaft „Blaue Rose“ und Gründungsmitglied der Gemeinschaft Freie Ästhetik. Er schuf symbolisch-allegorische Kompositionen, Stillleben, Porträts, dekorative Miniaturen, architektonische Entwürfe, übernahm die dekorative Ausschmückung des Sitzungssaals des Literatur- und Kunstzirkels und fertigte Skizzen für die Gestaltung des Russischen Jagdklubs an.

Vater und Sohn Drittenpreis wohnten in diesem Haus bis zum Jahre 1906. Danach verkauften sie die Villa an den Facharzt für Psychiatrie A. L. Ljubuschin. 1909 beauftragten die neuen Hauswirte Wladimir Petrowitsch Drittenpreis mit der Errichtung eines zweistöckigen Gebäudes aus Stein, eines kleinen einstöckigen Anbaus mit Keller und Dachgeschoß (Gebäude 4 und 5) und eines Holzflügels (Gebäude 3) anstelle der alten Wirtschaftsgebäude. Heute zählt dieser Gutshof zu den Objekten des Kulturerbes von regionaler Bedeutung.

Standortinformationen

Das Privathaus des Architekten Peter Alexandrowitsch Drittenpreis
Moskau, Radio-Straße 11, Gebäude 1 bis 5
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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