Die öffentliche Bibliothek

Aus goethe.de
Wechseln zu: Navigation, Suche
Öffentliche Bibliothek in Samara © Pawel Kartaschow

Die Geschichte der öffentlichen Bibliothek in Samara ist eng mit den Deutschen verbunden. Ihr Gründer war Konstantin Groth, Gouverneur von Samara.

Konstantin Groth wurde 1815 in einer deutschen Familie in Petersburg geboren. Nach seiner Ausbildung besetzte er verschiedene Posten in russischen Ministerien für Finanzen, für Staatsvermögen und für innere Angelegenheiten, wo er einen guten Ruf als kompetenter Fachmann und unbestechlicher Beamter hatte. Dank diesen Eigenschaften wurde er zum Gouverneur von Samara ernannt.

Groth leitete die Region von 1853 bis 1860. In dieser Zeit wurde die Stadt Samara wesentlich umgestaltet: Die Straßen wurden gepflastert und beleuchtet, ein Müllabfuhrsystem wurde entwickelt. Nach der Berufung zum Gouverneur wurden unmittelbar mehrere Bildungs- und Kultureinrichtungen gegründet: das Stadttheater, ein Knabengymnasium, Kirchenschulen für Mädchen.

Öffentliche Bibliothek in Samara © Pawel Kartaschow

Groths Lieblingswerk war die öffentliche Bibliothek von Samara, die am 1. Januar 1860 eröffnet wurde. Groth wandte sich persönlich an zahlreiche Institutionen, seine Freunde, Historiker und Literaten, um Bücherspenden für Samara zu sammeln. Vor seiner Abreise nach Sankt Petersburg übergab er der Bibliothek seine eigene Büchersammlung. Auch anschließend kamen regelmäßig Bücherspenden von Konstantin Groth, die größte davon vor seinem Tod. Insgesamt wurden von ihm mehr als achttausend Buchbände gespendet. Zum Andenken daran wurde in der Bibliothek nach einem Entschluss der Stadtduma ein Porträt von Konstantin Groth aufgestellt (Maler: A. Permjakow).

Eigentlich war an der Gründung der Bibliothek noch ein anderer deutschstämmiger Bürger von Samara beteiligt – Julius Christensen, Besitzer des Sarepta-Kaufhauses. Die Räume im Obergeschoss seines Hauses wurden 1884 von der Stadtverwaltung für die Alexander-Bibliothek gemietet.

Öffentliche Bibliothek in Samara © Pawel Kartaschow

Für seine Verdienste um die Stadt und Region wurde Konstantin Groth zum Ehrenbürger von Samara ernannt. Konstantin Groth leistete seinen Staatsdienst in Sankt Petersburg weiter. Er war Mitglied des Staatsrates, wirkte bei der Erarbeitung von Bauern- und Haftanstaltsreformen mit und baute zudem das Blindenbetreuungssystem mit auf. Konstantin Groth starb 1897.

Die von ihm gegründete öffentliche Bibliothek verwandelte sich mit der Zeit zu einer der größten Bibliotheken Russlands – in die regionale universelle wissenschaftliche Bibliothek Samara.

Standortinformationen

Die öffentliche Bibliothek
Samara, Kujbischewstraße 95

Link