Die Moskauer Handelsstraße

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Die Moskauer Handelsstraße © Ewgenija Gamowa

Otto von Dessien wurde am 22. Juli 1863 in Lettland geboren. Seine Architektengrundausbildung erhielt er an der Technischen Berufsschule in Riga, danach absolvierte er Praktika in Deutschland und Österreich. Ab Anfang des 20. Jahrhunderts wohnte der Architekt in Moskau. Er beschäftigte sich mit der Expertise von Gebäude, plante und baute neue Gebäude und militärische Nutzobjekte.

Die Moskauer Handelsstraße (historische Ansicht) © http://fotostarina.ru/omsk/

Nach der Abholzung des Ljubinski-Wäldchens 1903 wurde das teure Grundstück im Stadtzentrum verkauft. Der Omsker Stadtrat bestimmte den Preis – 30 Rubel für vier Quadratmeter. Die Moskauer Bogojawlenskaja-Genossenschaft kaufte ein Stück Land und begann mit dem Bau des künftigen Kaufhauses auf der westlichen Seite des Tschernawinski- (im Volksmund Ljubinski-) Prospekts, der in den 1920er-Jahren in Lenin-Straße umbenannt wurde. Das „Kaufhaus der Moskauer Genossenschaft“ war das erste Gebäude auf dieser Straßenseite und wurde in Rekordzeit fertig gestellt (1903–1904). Die Bauarbeiten leitete der Moskauer Siwow, ein Vertreter der größten Omsker Manufaktur „E. Zindel und Co“, das Projekt des Gebäudes wurde vom Moskauer Architekten Otto von Dessien entwickelt.

Die Moskauer Handelsstraße (historische Ansicht) © http://fotostarina.ru/omsk/

Das zweistöckige Gebäude befindet sich in der heutigen Lenin-Straße 14. Irrtümlich bezeichnete man den ganzen Gebäudekomplex als „Moskauer Handelsstraße“, obwohl es sich dabei lediglich um ein Gebäude handelt.

Das Gebäude hat an beiden Seiten jeweils einen kleineren Turm und in der Mitte einen größeren mit einer Uhr, die auch heute noch zu jeder vollen Stunde schlägt und dabei von einem Lied über Omsk begleitet wird.

Nach der Gebäudeplanung der Moskauer Handelsstraße hatte jedes Geschäft einen separaten Eingang. Da der Grund und Boden teuer war, baute man nah aneinander. Im Erdgeschoss waren Geschäfte und im ersten Stockwerk Handelsvertretungen, Büros und Banken untergebracht. Die zugehörigen Lagerräume befanden sich im Kellergeschoss. Im Boden unter den Fenstern der Geschäfte waren gusseiserne Gitter eingelassen, durch die Licht in die Keller gelangte.

Die Moskauer Handelsstraße (historische Ansicht) © http://fotostarina.ru/omsk/

Die zeitgenössische bekannte St. Petersburger Zeitung "Neue Zeit" bezeichnete dieses Gebäude als kolossal. Auch heute kann man diesen Eindruck nur bestätigen: Man kann sich diese schöne Straße kaum ohne das Gebäude der Moskauer Handelsstraße vorstellen. Nicht zufällig wird dieses Meisterwerk von Otto von Dessien auch als „Perle des Ljubinski-Prospekts“ bezeichnet.

Otto von Dessien starb 1933.

Standortinformation

Die Moskauer Handelsstraße
Omsk, Lenin-Straße 14
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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