Ehemalige Bachruschin-Villa

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Ehemalige Bachruschin-Villa © Aleksandr Pimenov

Die noble pseudogotische Villa an der Ecke des Gartenrings und der Bachruschin-Straße wurde nach einem Entwurf des deutschstämmigen Architekten Karl Karlowitsch Gippius im Auftrag des Kaufmanns Bachruschin errichtet.

Alexej Alexandrowitsch Bachruschin sammelte alles, was mit dem Theater verbunden war. Viele berühmte Theaterschaffende beschenkten Bachruschin und vieles kaufte er auch an. Der Kunstsammler fand seltene Ausgaben von Theaterstücken der berühmten russischen Schriftsteller, ihre Briefe und Notizbücher, Theateralmanache und -bücher, Dekorationen und Plakate, Gegenstände aus dem Theateralltag, Jubiläumskränze, Glückwunschbänder, Theaterpfeifen und -ferngläser.

Ehemalige Bachruschin-Villa © Aleksandr Pimenov

Für diese einzigartige Sammlung wurde bald ein separates Gebäude notwendig. Bachruschin kaufte das benachbarte Grundstück und beauftragte den Architekten deutscher Herkunft Karl Karlowitsch Gippius mit dem Bau eines Hauses. Der Baukünstler wurde der Familienarchitekt von Bachruschin. 1896 war die neue Stadtvilla im englischen gotischen Stil (sowohl außen als auch innen) fertig. Die Fassade des Hauses hatte rote Schattierungen mit weißem Dekor, es gab Spitzbogenfenster, dekorativ gezackte Türmchen und ein bojarenhausartiges Dach über dem Eingang.

Ehemalige Bachruschin-Villa © Aleksandr Pimenov

Karl Karlowitsch Gippius wurde 1864 in Sankt Petersburg in der Familie eines Chemie-Professors geboren. Sein Vorfahre Adolfus von Gingst siedelte bereits im 16. Jahrhundert aus Mecklenburg nach Moskau um, änderte seinen Namen in von Gippius und eröffnete Russlands erstes Buchgeschäft. Karl Karlowitsch absolvierte die Moskauer Fachschule für Malerei, Bildhauerei und Baukunst, arbeitete bei dem berühmten Architekten R. I. Klein und auch selbstständig. In seinem eigenen Haus richtete er ein großes öffentliches Aquarium ein, war professioneller Fotograf und leitete die Moskauer Fotografengemeinschaft. Nach der Revolution arbeitete Gippius als Architekt des Moskauer Zoos: Dort plante und baute er von 1925 bis 1927 den Kunstfelsen „Turja gorka“, den Affenkäfig, die „Tierinsel“ und die „Polarwelt“. Karl Karlowitsch starb am 21. Mai 1941 in Moskau und wurde auf dem Wagankowoer Friedhof bestattet.

1913 übergab Bachruschin das Museum samt Gebäude der Akademie der Wissenschaften als Geschenk und wurde selbst dessen Vorsitzender und Ehrenkurator bis zu seinem Tode 1929. 1917 wurde das Theatermuseum ins Netzwerk der öffentlichen Anstalten aufgenommen.

Standortinformationen

Ehemalige Bachruschin-Villa
Moskau, Bachruschin-Straße 31/12
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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