Ehemaliges Haus des Gouverneurs Bernhard Wassiljewitsch Struve

Aus goethe.de
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ehemaliges Haus des Gouverneurs Bernhard Wassiljewitsch Struve © Alexander Khokhlov

Neben Karl Moderach gab es in Perm einen weiteren Gouverneur deutscher Herkunft: Bernhard Wassiljewitsch Struve. Er wurde in die Familie des deutschen Erbadligen und Astronomen W. J. Struve geboren. 1847 absolvierte er das Lyzeum in Zarskoje Selo und trat in den Staatsdienst. Am 22. April 1865 wurde der Staatsrat Struve als Gouverneur nach Perm entsandt. Unter seiner Leitung wurde im Gouvernement Perm eine „Stadtordnung“ veröffentlicht, nach der in den Städten nichtständische Selbstverwaltungsorgane bzw. sogenannte Stadtdumen gebildet wurden und der Gouverneur außerdem eine Verwaltung für Stadtangelegenheiten leitete.

Ehemaliges Haus des Gouverneurs Bernhard Wassiljewitsch Struve © Alexander Khokhlov

1866 wurde im Gouvernement eine Abteilung für staatliche Kontrolle – die Kontrollkammer – und 1870 die Staatsbank eingerichtet. Dank aktiver Tätigkeit des Gouverneurs Struve wurde das Zemstwo (der Landstand) des Gouvernements Perm als einer der stärksten und demokratischsten von allen anerkannt und die gebildeten Verwaltungsorgane erhielten eine größere Unabhängigkeit. Unter Struve nahm das Stahlkanonenwerk Perm seinen Betrieb auf, welcher neben staatlichen auch private Auftrag annahm, zum Beispiel für den Bau von Dampfschiffen. In der Folge entwickelten sich die Kama-Dampfschiff-Gesellschaften von Kamenski und Ljubimow, die in den 1860er- und 1870er-Jahren entstanden, zu den größten Flussverkehrsunternehmen in Russland.

Ehemaliges Haus des Gouverneurs Bernhard Wassiljewitsch Struve © Alexander Khokhlov
Eine der wichtigsten Errungenschaften von B. V. Struve sollte der Erhalt der Genehmigung für den Bau einer Eisenbahn (1874) werden, die für die erfolgreiche zukünftige Wirtschaftsentwicklung des Gouvernements notwendig war. Nach dem Rücktritt des Gouverneurs im Jahre 1870 beschloss die Stadtduma, Bernhard Wassiljewitsch Struve zum Ehrenbürger der Stadt zu ernennen, was am 2. April 1877 vom Kaiser genehmigt wurde. In Perm wurde eine Gedenktafel für Petr Bernhardowitsch Struve, den Sohn des Gouverneurs, eine prominente, gesellschaftlich und politisch engagierte Person, Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften, Wirtschaftswissenschaftler, Publizist, Historiker, Soziologe und Philosoph, angebracht. Sie befindet sich an der Wand des Gebäudes des ehemaligen Gouverneurshauses.

Standortinformationen

Ehemaliges Haus des Gouverneurs Bernhard Wassiljewitsch Struve

Perm, Sibirskaja Str. 27

Kooperationspartner

Überregionale gesellschaftliche Organisation „Jugendring der Russlanddeutschen“ (JdR)

Logo Jugendring der Russlanddeutschen 2.png


AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

MSNK Logo DE WWW.png