Evangelisch-Lutherische Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit oder Kirche des Ingermanlandes

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Evangelisch-Lutherische Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit oder Kirche des Ingermanlandes © Batanai Schamu

Zum Gedenken der Toten und zum Abschiednehmen wurden auf dem Friedhofsgelände schon seit Anbeginn Kirchen erbaut. Im Jahre 1894 wurde hier ein schönes Gebäude aus rotem Backstein im pseudoromanischen Stil errichtet. Solch ein Gebäude im Stil des 10./12. Jahrhunderts, als die Menschen Europas noch nicht durch ihren Glauben getrennt waren, entstand nach den Plänen des Architekten T. Rode unter Beteiligung des Architekten deutscher Abstammung, Otto von Dessien. Im Gebäude gab es eine Friedhofskapelle zum Besingen eines Verstorbenen und Abhalten einer Andacht. Oben über dem Eingang ist ein Teil des ehemaligen Glockenturms erhalten geblieben: Dort hing früher eine Glocke, die jeder Mensch läuten konnte im Andenken an seinen verstorbenen Verwandten oder Freund. Die Mittel für den Bau der Kirche wurden von den Moskauer Reformatoren bereitgestellt, deshalb gehörte die Kapelle später zum Teil der Reformierten Kirche. Zu Sowjetzeiten gab es in diesem Gebäude Gemeinschaftswohnungen. Zwischen 1970 und 1980 wurden die Hausbewohner in anderen Stadtteilen untergebracht und die Verwaltung des Wwedenskoje-Friedhofes, die Direktion, die Buchhaltung und andere Abteilungen fanden hier Platz.

Das Gebäude der Kapelle reichte nicht aus für die verschiedenen Konfessionen, deren Vertreter auf dem Friedhof begraben wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde deshalb beschlossen, eine weitere Kirche zu bauen. Im Jahr 1911 entstand nach den Plänen des Architekten W. Rudanowskij das Gebäude der Evangelisch-Lutherischen Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit. Es war für die Bestattung der Menschen aller Konfessionen bestimmt, die zum Komitee, das für die vorbildliche Unterhaltung des Friedhofes zuständig war, gehörten: Das waren die Evangelisch-lutherische Kirche, die Römisch-katholische Kirche, die Reformierte Kirche und die Anglikanische Kirche. Diese Kirche wurde in den Jahren zwischen 1920 und 1930 geschlossen. Nach dem Krieg wurde das Gebäude für das Amt der Friedhofsverwaltung komplett umgebaut.

Seitenansicht der Kirche des Ingermanlandes © Batanai Schamu

In den frühen 1990er-Jahren wurde das Gebäude an die neu gegründete Gemeinde der Kirche des Ingermanlandes übergeben. Die Kirche des Ingermanlandes ist eine russische lutherische Kirche der skandinavischen Tradition, deren Mitglieder hauptsächlich im Leningrader Gebiet und Karelien leben. Seit dem 1. Januar 1995 finden dort regelmäßig Gottesdienste statt. Der erste Pastor Oleg Sewastjanow übernahm den Wiederaufbau des kirchlichen Gebäudes und fand Geldgeber in der Diözese Oulu in Finnland. Die Einweihung der vollständig rekonstruierten Kirche fand am 12. September 1999 statt, in Anwesenheit finnischer Kirchenvertreter, des außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafters Finnlands in Russland Markus Lyra, des Erzpriesters der orthodoxen Kirche Wsewolod Tschaplin, des Beraters des estnischen Botschafters Olavi Rinne, von Vertretern der Römisch-katholischen Kirche und der Evangelisch-lutherischen Kirche Russlands. Das Gebäude ist auch innen restauriert worden: Im Hauptsaal befindet sich ein Kirchenaltar, im Untergeschoss sind Esszimmer, das Büro des Pastors und andere Diakoniedienste untergebracht, an der Innenseite über dem Eingang wurden Emporen angebaut.

Standortinformationen

Evangelisch-Lutherische Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit oder Kirche des Ingermanlandes
Moskau, Nalitschnaja-Straße, 1, Gebäude 1 (rechts vom Eingang durch das Südtor des Wwedenskoje-Friedhofes)
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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