Friedhof Parfjonowo (seit 1968 Nekropole Parfjonowo)

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Friedhof Parfjonowo © Matz Lidiya

Der Friedhof Parfjonowo wurde 1860 eröffnet, 1968 geschlossen und gilt nun als Nekropole. Die Grabstätte ist ca. 20x20 Meter groß.

Die deutsche Geschichte dieses Objekts begann nach der Schlacht von Stalingrad im Jahre 1943, wann große Anzahl von gefangenen Deutschen in die Stadt kam. Sie arbeiteten in vielen Betrieben der Stadt und starben später unter schwierigen Arbeitsbedingungen. Für diese Arbeiter benötigte man eine Grabstätte: den Friedhof Parfjonowo.

Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei den Bestatteten auf dem Friedhof Parfjonowo um Gefangene, die innerhalb der Stadtgrenzen im Holzverarbeitungsbetrieb „Krasny Oktjabr“ im Rahmen der Lagersiedlung Nr. 2 und Lager Nr. 93, arbeiteten.

In der Sperrholzverarbeitungsfabrik und im Sägewerk dieses Betriebs brachten die Gefangenen Holzstämme von Tura ans Ufer und stapelten sie vor dem Sägen ein, trugen Bretter und Balken. Im Torfbetrieb beluden sie Wagen mit Torf, um ihn weiter zum Kraftwerk zu transportieren, das direkt über dem Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit am Tura-Ufer stand. Doch auch Arbeiten wie die Waldabholzung am Fluss Pyschma und der Holztransport erforderten starke Hände. Insgesamt zählte man etwa 3.000 deutsche Kriegsgefangene.

Friedhof Parfjonowo © Matz Lidiya

1948 wurde die Lagersiedlung aufgelöst; die Kriegsgefangenen verließen die Stadt, doch was dort passiert war, blieb noch lange hinter dem Schleier der Geheimhaltung verborgen.

Ein Gedenkstein mit der Inschrift „Ruht in Frieden“ wurde 1996 auf Initiative des Chefredakteurs vom „Tjumenski Courier“ R. S. Goldberg gelegt, der als erster über die Gräber von deutschen Kriegsgefangenen in Parfjonowo schrieb. Goldberg schlug der Präsidentin der Sibneftebank Leokardia Friedrichowna Kin vor, an der Grabstätte von deutschen Kriegsgefangenen auf dem Friedhof Parfjonowo einen Gedenkstein als Symbol für das Ende des Zweiten Weltkriegs aufzustellen. Leokardia Friedrichowna bezahlte alle Arbeiten selbst.

Später, vor dem Besuch der Delegation aus dem niedersächsischen Celle wurden mit Hilfe des Zentralrats von Tjumen ein Metallzaun und ein großes Kreuz errichtet.

Leider wurde der Grabstein von Vandalen zerschmettert, doch seitdem wurde er wieder restauriert und die deutsche Gesellschaft „Wiedergeburt“ kümmert sich seither um die Grabstätte.

Unterstützt wird die deutsche Gesellschaft von einer Volontärgruppe der Mittelschule Nr. 39 (Schule Nr. 9, Gebäude 2) im Bezirk Parfjonowo, die die Grabstätte betreut.

Standortinformationen

Friedhof Parfjonowo (seit 1968 Nekropole Parfjonowo)
Tjumen, Druschby Str., 122

Am Alebaschwski-See, zwischen den Straßen Alebaschewskaja und Veteranow Truda.

Kooperationspartner

Überregionale gesellschaftliche Organisation „Jugendring der Russlanddeutschen“ (JdR)

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AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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