Gedenkstein für die Opfer stalinistischer Repressionen

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Gedenkstein für die Opfer stalinistischer Repressionen © Ewgenija Gamowa

Der Gedenkstein für die Opfer stalinistischer Repressionen wurde im November 1991 in Omsk aufgestellt. Er ist das Geschenk eines unbekannten Bürgers an seine Stadt und ihre Bewohner.

Stalinistische Repressionen waren Massenrepressionen, die in der UdSSR in den Jahren zwischen 1920 und 1950 stattfanden. Mehrere Millionen Menschen wurden unrechtmäßig zum Tode verurteilt oder starben in Straf- und Gefangenenlagern. Die Hochphase dieser Repressionen lag in den Jahren 1937 und 1938. Bei der Durchsicht von Archivdokumenten entdeckten die Historiker, dass der Großteil von Stalin persönlich unterschrieben worden war, er diese politischen Massenrepressionen also höchstpersönlich angeordnet hat.

Auch die Russlanddeutschen litten unter Stalin. Die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen innerhalb der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) existierte zwischen 1923 und 1941. Am 28. August 1941 wurde sie durch einen Erlass Stalins aufgelöst. Alle Russlanddeutschen, die zu diesem Zeitpunkt dort lebten, wurden innerhalb von 24 Stunden nach Sibirien, Kasachstan und Zentralasien deportiert. Nach offiziellen Angaben waren 446.480 Bewohner der Wolgarepublik von den Deportationen betroffen. Das erklärte Ziel war es, eine mögliche Verbrüderung der Republik und ihrer Einwohnerschaft mit den deutschen Nationalsozialisten zu vermeiden. Nicht alle überlebten die Deportationen: Viele starben an Hunger, andere fielen Krankheiten oder der Erschöpfung zum Opfer. Zahlreiche Familien wurden voneinander getrennt. Die Menschen wurden in Viehwaggons zusammengepfercht und nach Sibirien transportiert. Wer einen deutschen Namen hatte, wurde mit Beginn des Krieges im September 1941 an die Frontlinie geschickt. Die Deportation betraf nicht nur die Wolgadeutschen, sondern alle Deutschen, die im europäischen Teil Russlands lebten. Die Deportationswelle endete erst im Mai 1942. Die Gesamtzahl der deportierten Deutschen in den Kriegsjahren 1941 bis 1945 beläuft sich auf etwa 950.000 Menschen.

Die Deportationen zählen zu den traurigsten und schwerwiegendsten Ereignissen in der Geschichte der Russlanddeutschen. Am 28. August jedes Jahres gibt es in sämtlichen gesellschaftlichen Organisationen der Russlanddeutschen Trauerveranstaltungen, um dieser Deportationen zu gedenken. Die Omsker Bürger legen an diesem Tag Nelken am Gedenkstein für die Opfer stalinistischer Repressionen ab.

Standortinformation

Gedenkstein für die Opfer stalinistischer Repressionen
Omsk, Park Perwomaiskij
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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