Gedenktafel am Gebäude der ehemaligen Kommandantur

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Gedenktafel am Gebäude der ehemaligen Kommandantur © Matz Lidiya

In der Zeit der Massenrepressalien von 1937 bis 1938 sowie der Repressalien gegen bestimmte Nationalitäten (darunter auch Deutsche) war Tjumen eine Transitbasis für die weitere Entsendung von Exilanten in den Norden oder Osten des Landes. Zahlreiche Wolgadeutsche durchquerten Tjumen auf dem Weg durch die Steppen Kasachstans und durch Ostsibirien.

In der Region Omsk (der Tjumen bis 1944 angehörte) kamen über 83.000 Deutsche an, von denen mehr als 30.000 in die Gebiete der heutigen Region Tjumen umgesiedelt wurden. Die Sibirier begegneten den Umsiedlern gelassen. Im Memorandum des Volkskommissariats für innere Angelegenheiten (NKWD) der Region Omsk wurde festgestellt, dass „zwischen der lokalen Bevölkerung und den umgesiedelten Wolgadeutschen keine Exzesse beobachtet wurden“. Während alle Männer ausnahmslos an die Front gingen, waren arbeitsame, fleißige Deutsche in den Dörfern und Siedlungen sehr nützlich. Eben damals entstanden die künftigen erfolgreichen deutschen Arbeitsdynastien.

Gedenktafel am Gebäude der ehemaligen Kommandantur © Matz Lidiya

Und eben in diesem Gebäude in der Saratowskaja-Straße 31 befand sich die Kommandantur für die Sondersiedlung der verbannten Deutschen, die über das weitere Schicksal dieser Menschen entscheiden musste.

Eine Gedenktafel wurde am 28. Oktober 1997 auf Initiative der Tjumener Stadtgesellschaft für Opfer politischer Repressalien und der Kommission für Wiederherstellung der Rechte rehabilitierter Opfer politischer Repressalien der Stadtverwaltung Tjumen auf Kosten der Inspektion für Schutz und Nutzung historischer und kultureller Denkmäler in Tjumen angebracht.

Sie ist aus Marmor und misst 0,35 х 0,50 Meter. Auf der Tafel steht folgende Inschrift: „In den 1930er- bis 50er-Jahren befand sich in diesem Haus die Kommandantur für die Sonderumsiedler.“

Heute ist das Haus in der Saratowskaja-Straße 31 ein Wohnhaus, das aber in einem sehr schlechten Zustand ist. Die Kommandantur und somit dieses Haus befinden sich in einem Stadtbezirk, in dem erst vor kurzem mit dem Bau von Mehrfamilienhäusern begonnen wurde. Umso wichtiger ist es, das Andenken an diese Ereignisse für die Vielzahl der Menschen, die bald hier leben werden, zu bewahren.

Standortinformationen

Gedenktafel am Gebäude der ehemaligen Kommandantur

Tjumen, Saratowskaja Str., 31

Kooperationspartner

Überregionale gesellschaftliche Organisation „Jugendring der Russlanddeutschen“ (JdR)

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AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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