Haus der russisch-deutschen Freundschaft (Popowa-Haus)

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Haus der russisch-deutschen Freundschaft © Matz Lidiya

Derzeit befindet sich das Haus der russisch-deutschen Freundschaft in der Wolodarski-Straße 7 im ehemaligen Haus von W. S. Popowa.

Popowas Haus wurde von 1911 bis 1912 erbaut und gehörte Popow Konstantin Wassiljewitsch und seiner Frau Popowa Wirineja Sergeewna. Seit 1900 war Popow in Tjumen als Privatanwalt des Bezirksgerichts Tobolsk tätig. Später war er Privatanwalt des Stadtrats, doch auch in der Privatpraxis war er tätig. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte er zudem den Rang eines Titularrates.

Es wäre jedoch ein Missverständnis zu glauben, dass dieses Haus nur der Familie Popow gehörte.

Neben dem Kutschstall, Heuboden, Dampfbadehaus und der Wäscherei befand sich hier auch ein Wohnflügel, in dem der Richter des ersten Bezirks Tjumen wohnte – ein Hofrat mit einem typisch russischen Vatersnamen und deutschen Vor- und Nachnamen: Otto Iwanowitsch Stolz. Sein Andenken lebt in den Familienlegenden von Tjumen fort. Otto Iwanowitsch war der Taufpate vieler in dieser Zeit geborener Stadtbewohner.

Nach der Revolution beherbergte das Gebäude die Milizabteilung, dann die Fachschule für landwirtschaftliche Mechanisierung und später Gemeinschaftsunterkünfte, was insgesamt zu einem starken Verfall des Gebäudes führte.

Haus der russisch-deutschen Freundschaft © Matz Lidiya

Daher wurde das zweistöckige Holzhaus, ein Architekturdenkmal des frühen 20. Jahrhunderts, im Rahmen eines großen gemeinsamen Projekts der Partnerstädte Celle und Tjumen renoviert.

Die Restaurierung des Gebäudes begann im Jahr 2000; zu dieser Zeit gab es nur das Fundament, die Wände, das Dach und den Keller mit einer Backsteinfassade. Außerdem hatte das Gebäude zu Beginn der Restaurationsarbeiten keine Veranda und keinen Erker mehr. Nur dank Archivfotos konnte der Entwurf geändert und angepasst werden.

Die Arbeiten wurden von beiden Parteien finanziert: rund 200.000 Euro wurden vom Bürgermeisteramt von Celle bereitgestellt, etwa der gleiche Betrag wurde von der Stadtverwaltung Tjumen zur Verfügung gestellt.

Die Leitung der Restaurationsarbeiten übernahmen der deutsche Professor für Architektur Manfred Gerner und der Architekt A. I. Klemenko.

Die feierliche Einweihung des Hauses der russisch-deutschen Freundschaft fand am 15. Mai 2008 statt. Der Bürgermeister von Celle, Martin Biermann, der Leiter der Stadtverwaltung Tjumen, Jewgeni Kujwaschew, und ein Mitglied des Föderationsrates, der frühere Bürgermeister von Tjumen Stepan Kiritschuk, unter dessen Leitung die Freundschaft zwischen Tjumen und Celle vor 14 Jahren entstand, durchschnitten das traditionelle rote Band.

Das Haus der russisch-deutschen Freundschaft beherbergt derzeit die „Regionale national-kulturelle Autonomie der Russlanddeutschen der Region Tjumen“ und das „Regionale Bildungs- und methodisches Zentrum der deutschen Kultur Tjumen“.

„OO-RNKA NTO“ engagiert sich derzeit für die Rechte der Russlanddeutschen in der Region Tjumen, und dafür, ihre Sprache, Kultur und nationale Identität zu bewahren und zu entwickeln.

Standortinformationen

Haus der russisch-deutschen Freundschaft (Popowa-Haus)

Tjumen, Wolodarski Str., 7 (vor 1922: ul. Snamenskaja)

Kooperationspartner

Überregionale gesellschaftliche Organisation „Jugendring der Russlanddeutschen“ (JdR)

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AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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