Kirche des Heiligen Nikolaus zu Swonari

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Kirche des Heiligen Nikolaus zu Swonari © Aleksandr Pimenov

Diese wunderbare Kirche an der Ecke der Roschdestwenka-Straße und Swonarski-Gasse wurde 1781 nach einem Entwurf des berühmten Architekten Karl Iwanowitsch Blank errichtet, der die alten Moskauer Kirchentraditionen mit dem damals modischen Baustil Barock kombinierte.

Ursprünglich stand eine alte Holzkirche des Nikola Boschedomski (vom „Gotteshaus“) an dieser Stelle. Bei dieser Kirche befand sich ein Leichenhaus: tiefe Gruben mit Eis, wohin die Leichen der Unbekannten, Hingerichteten, Ermordeten oder an Krankheiten Gestorbenen gebracht wurden. Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Leichenhaus verlegt. Seit 1677 heißt die Kirche „zu Swonari“ (vom Russischen „Swonarj“ – „Glöckner“): in den Nachbarhäusern wohnten die Ostiarier (Glöckner und Türhüter) des Kreml.

Kirche des Heiligen Nikolaus zu Swonari © Aleksandr Pimenov

1760 ließ der Besitzer des benachbarten Gutshofs Generalfähnrich I. I. Worontzow auf seine Kosten eine neue Kirche aus Stein vom berühmten Architekten Karl Blank bauen. Das Kirchengebäude wurde im Baustil des Barocks in Kombination mit russischen Traditionen errichtet, mit großen Fensterrahmen und sechsflügeligen Engeln – Seraphimen – geschmückt.

Karl Iwanowitsch Blank wurde 1728 in Sankt Petersburg in der Familie des deutschstämmigen Architekten Iwan Jakowlewitsch (Johann Friedrich) Blank geboren. Sein Großvater Jakob Blank kam mit anderen sächsischen Meistern nach Russland, die Peter I. für Bauarbeiten engagierte. Karl lernte die Baukunst bei seinem Vater und später bei bekannten russischen Architekten in Moskau. 1749 bestand Blank die Architektengesellenprüfung bei Rastrelli und wurde als Assistent zu A. P. Jewlaschew geschickt. 1764 wurde Karl Iwanowitsch zum Chefarchitekten der Moskauer Synode, woraufhin nach seinen Entwürfen viele Kirchen in Moskau umgebaut wurden.

Diese Kirche wurde im Frühjahr 1934 geschlossen: Zuerst wurde dort ein Lager eingerichtet und seit Mitte der 1960er-Jahre fanden dann die Lehrwerkstätten des in der Nachbarschaft liegenden Moskauer Architekturinstituts ihren Platz. 1994 nahm die Kirche die Gottesdienste wieder auf, organisiert vom Nonnenkloster Pühtitsa aus Kuremäe in Estland. Wie durch ein Wunder erhalten geblieben ist die besonders verehrte Mutter-Gottes-Ikone „Aufsuchung der Verlorenen“, die im estnischen Kloster aufbewahrt und nun zurückgebracht wurde.

Standortinformationen

Kirche des Heiligen Nikolaus zu Swonari
Moskau, Roschdestwenka-Straße 15/8
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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