Skulptur „Ljubotschka“

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Skulptur „Ljubotschka“ © Ewgenija Gamowa

Während eines Spaziergangs im Stadtzentrum von Omsk kann man viele Denkmäler und Skulpturen sehen. Die bekannteste Skulptur ist die Ljubotschka. Das Denkmal entstand 1999.

Ljubotschka ist eine junge Frau, die auf einer Bank sitzt. In den Händen hält sie ein Gedichtbuch von Alexander Puschkin. Ihr Blick ist nicht auf ihr Buch, sondern zur Seite gerichtet. Viele stellen sich die Frage, wer diese Frau ist und was sie mit Omsk verbindet.

Ljubotschka war die zweite Frau von Gustaw Gasford, der 1851 zum Gouverneur Westsibiriens ernannt wurde. Zeitgenossen behaupteten, dass Gustaw Gasford ein herrschsüchtiger Mensch und ein dünkelhafter Querkopf gewesen sei, aber der geschichtliche Befund behauptet, dass er viel Gutes für Omsk und für ganz Sibirien getan hat. Die Familie Gasfords zog 1851 nach seiner Berufung zum Gouverneur nach Omsk. Die in der Skulptur verewigte Ljubow Lwowa (ihr Geburtsname) war mehr als 30 Jahre jünger als ihr Mann. Es ging zu jener Zeit das Gerücht um, dass ihre Eltern sie aus Berechnung verheiraten wollten. Ljubotschka aber hatte in ihrer Heimatstadt einen Geliebten. Noch vor dem Umzug nach Omsk erkrankte Ljubotschka an Tuberkulose. Nach dem Umzug verfiel sie zusehends – ob aufgrund ihrer Krankheit oder angesichts ihrer unglücklichen Liebe ist nicht bekannt. Man sah die junge Dame oft in dem kleinen Wald, den Gustav Gasford anlegen ließ und der später „Hag von Ljubotschka“ genannt wurde. Ljubotschka saß oft auf der Bank, die heute ihr Denkmal ziert, und hoffte auf die Heilung durch die Kraft der Sonne. Ungefähr ein Jahr nach dem Umzug starb Ljubotschka.

Als die Autoren die Skulptur schufen, hatten sie kein einziges Porträt von Ljubotschka. Sie griffen auf Beschreibungen von Ljybotschkas Aussehen und auf ihre eigene Fantasie zurück. Einige Jahre später wurde ein Porträt von Ljubotschka gefunden. Die Skulptur und die Frau darauf ähneln sich aufs Haar genau.

Heute gilt Ljubotschka nicht als Denkmal einer wahren historischen Person, sondern als Symbol für Liebe, Schönheit und ewige Jugend.

Es gibt in Omsk auch einige Legenden, die mit der Skulptur verbunden sind. Man sagt, wenn eine junge Frau sich auf die Bank zu Ljubotschka setzt, dann wird sie bald heiraten. Aber auch: Wer auf einem Foto neben der eisernen Frau sitzt, wird in den kommenden fünf Jahren nicht heiraten.

Standortinformationen

Skulptur „Ljubotschka“
Omsk, Karl-Liebknecht-Straße 8a
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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