Städtisches Gutshaus von Stepan Pawlowitsch Rjabuschinski

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Rjabuschinski-Gutshaus: Haupteingang © Aleksandr Pimenov

Der städtische Gutshof des reichen Kaufmanns Stepan Pawlowitsch Rjabuschinski wurde 1903 nach dem Entwurf des begnadeten Baukünstlers deutscher Abstammung Fjodor Ossipowitsch Schechtel errichtet. Er errichtete das Hauptgebäude im Jugendstil, einen zweistöckigen Flügel mit Elementen der englischen Gotik und unterirdische Wirtschaftsbauten auf dem Grundstück.

Rjabuschinski-Gutshaus © Aleksandr Pimenov

Die Fassadenfenster haben unterschiedliche Größen und dekorative Gestaltung. Die Fenstergitter erinnern an Kletterpflanzen, das Balkongeländer ähnelt Fischschuppen, die Balkons sind mit „Eulenaugen“ umrahmt. Der obere Gebäudeteil ist mit einem Orchideen-Mosaik verziert. Im Haus errichtete Schlegel eine wellenförmige Treppe und dekorierte es mit einer Leuchte in Form einer Qualle und einer Schildkröte, mit Buntglasfenstern, Schirmwänden in Form von Heuschrecken sowie verspielten Türgriffen. Im oberen Geschoß richtete der Baukünstler ein Gebetszimmer ein und verzierte es mit Fischen mit Kreuzen (eine der ersten christlichen Darstellungen von Christus), mit Bildnissen der Evangelisten als Stier, Löwe, Adler und Engel, mit griechischen Überschriften und wunderlichen Szenen im Paradiesgarten. Schechtel richtete im Haus auch eine Klimaanlage und einen Küchenaufzug ein.

Rjabuschinski-Gutshaus: Flügelgebäude © Aleksandr Pimenov

Fjodor Ossipowitsch (Franz Albert) Schechtel wurde 1859 in Sankt Petersburg in einer deutschstämmigen Familie geboren. Seine Vorfahren kamen im Juni 1766 aus Bayern in die Kolonie Schuck (derzeit Dorf Partisanskoje im Gebiet Saratow). Um 1830 Jahren zog die Familie Schechtel nach Saratow, wo sie gute Geschäft machte: Sie besaß einige Läden, das beste Hotel der Stadt, eine Weberei, eine Stärkefabrik und das einzige Theater der Stadt. Eine sehr große Rolle im Leben von Schechtel spielten freundschaftliche Beziehungen. Seine Kusine war mit dem Bürgermeister von Saratow T. J. Schegin verheiratet, dessen bester Freund Pawel Michailowitsch Tretjakow war. Er verschaffte nach dem Tod des Vaters der Mutter Rosalia Dorothea (Darja Karlowna) die Stelle einer Haushälterin im Haus seines Freundes. Und als Franz 17 Jahre alt war, zog er ins Haus von Tretjakow ein und begann seine Arbeit in der Architekturwerkstatt von A. S. Kaminski. Schechtel gilt als unübertrefflicher Meister des Moskauer Jugendstils. Er baute unzählige wunderschöne Häuser und Schlösser in Moskau und anderen Städten in den verschiedensten Baustilen.

1917 wurde der Gutshof nationalisiert. 1931 wurde das Hauptgebäude dem Schriftsteller Maxim Gorki zur Verfügung gestellt, den dort die Größen von einst besuchten: Stalin, Kaganowitsch, Woroschilow, Molotow und andere. 1965 wurde in der Villa der Maxim Gorki-Gedenkraum und im zweistöckigen Flügel der Alexej Tolstoi-Gedenkraum eingerichtet. Der Schriftsteller hatte dort in den Jahren 1941 bis 1945 gewohnt.

Standortinformationen

Städtisches Gutshaus von Stepan Pawlowitsch Rjabuschinski
Moskau, Malaja-Nikitskaja-Straße 6/2 und Spiridonowka-Straße 2/6
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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