Stadtvilla von Jakow Andrejewitsch Reck

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Stadtvilla von Jakow Andrejewitsch Reck © Aleksandr Pimenov

1902 kaufte Jakow Andrejewitsch von Reck dieses Grundstück. Der Familiengeschichte zufolge begann die Dynastie mit dem Landmeister in Livland und Ordensritter des Deutschen Ordens Johann von der Recke (1480–1551). Seit 1797 trugen die Mitglieder dieser Familie den Adelstitel Baron.

Jakow Andrejewitsch Reck (1867–1913) wurde in der Gegend von Samara geboren, wo sich seine Vorfahren zu Zeiten Katharinas II. sesshaft gemacht hatten. 1886 kam er nach Moskau und arbeitete als Bankangestellter, nach fünf Jahren wurde er Bankleiter. 1893 eröffnete Reck eine Ziegelfabrik bei Swenigorod und danach gründete er die größte Handels- und Bau-Aktiengesellschaft der Stadt. Reck ließ Häuser bauen sowohl auf Bestellung als auch nach den Entwürfen der führenden Jugendstil-Architekten Walcott, Kekuschew und Gelrich und verkaufte anschließend die fertigen Häuser. Er war der größte Bauherr Moskaus Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts.

Diese elegante Stadtvilla im Jugendstil wurde 1903 nach einem Entwurf des Architekten Gustaw Andrejewitsch (Gustaw Karl Julius Adolfowitsch) Gelrich errichtet. Er wurde 1878 in Hamburg geboren, absolvierte die Polytechnische Hochschule in Hannover und siedelte 1901 nach Moskau um. Viele Mietshäuser, die nach dem Entwurf von Gelrich gebaut wurden, gelten als einige der besten Beispiele des Moskauer Jugendstils. Vor dem ersten Weltkrieg wohnte Gelrich in seinem Haus Nr. 25 an der Malaja-Dmitrowka-Straße. Sein weiteres Schicksal nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs ist nicht bekannt.

Auf diesem Grundstück plante Gustaw Andrejewitsch Gelrich eine zweistöckige Stadtvilla mit bewohntem Kellerraum. Noch in der Bauetappe wollte S. D. Krassilschtschikowa dieses Haus kaufen und bat den Architekten um einige Änderungen. Die Villa wurde im dekorativen Jugendstil errichtet und die Fassade mit Blumensträußen, Blättern, Stielen, Frauen- und Männermasken und Bändern verziert. Im Erdgeschoss befanden sich die Küche, Wirtschaftsräume und Dienerstuben. Das Erdgeschoss war zudem das Festgeschoss. Im ersten Geschoss befanden sich die Schlafzimmer und ein Wohnzimmer. Es entstand eine schöne Villa mit Pforte und einem Dienstkomplex.

1918 wanderte die Hauswirtin nach Nizza aus und das Haus wurde in schmale Gemeinschaftswohnungen aufgeteilt. 1955 wurde die Stadtvilla dem diplomatischen Korps übergeben. Die Werkstatt Nr. 4 von Mosprojekt unter der Leitung des berühmten Baumeisters W. G. Gelfreich – des Urenkels des Russlanddeutschen Jegor Iwanowitsch (Karl Georg) von Gelfreich, Teilnehmer der Schlacht bei Borodino und der Bestürmung von Paris – führte eine umfangreiche Rekonstruktion der Gebäude für die Unterbringung der ägyptischen Botschaft durch.

Standortinformationen

Stadtvilla von Jakow Andrejewitsch Reck
Moskau, Bolschaja-Nikitskaja-Straße 56
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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