Tschokan-Walichanow-Skulptur

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Tschokan-Walichanow-Skulptur © Ewgenija Gamowa

Tschokan Walichanow (1835–1865) war vielseitig begabt und interessiert: Er war unter anderem Wissenschaftler, Ethnograf, Forschungsreisender und Offizier im Generalstab der Kaiserlichen Russischen Armee. Walichanow war ein Schüler des Sibirischen Kadettenkorps. Bereits im Alter von 15 Jahren war ersichtlich, dass er später ein erfolgreicher Forscher und Wissenschaftler werden würde.

Der Nationalität nach war Walichanow Kasache. Er sprach fließend Kasachisch und Russisch und erlernte mühelos Deutsch und Französisch – dank der Hilfe seines Geschichtslehrers. Der Lehrer schätzte Walichanow sehr und lud ihn oft in seine große Bibliothek ein, in der Walichanow viel lesen und Fremdsprachen lernen konnte.

Nach dem Abschluss des Kadettenkorps wurde Walichanow Adjutant des Generalgouverneurs Gustaw Gasford. Seine Aufgabe war, die Korrespondenz des Gouverneurs zu übernehmen.

Mit Gasford oder allein unternahm er Reisen durch das Land und verfasste darüber Berichte. 1856 erhob der Generalgouverneur Walichanow in den Rang eines Leutnants, da er sich in den zwei vorangegangenen Jahren gut bewährt hatte.

Die Dsungarei war eine bei benachbarten Mächten begehrte Region im äußersten Nordwesten Chinas, wurde von China jedoch stark bewacht. In Kaschgar, einer bedeutenden Stadt der Gegend, wurde aus Angst vor feindlichen Spionen jeder getötet, der europäisch aussah. Aus diesem Grund kam für eine gewagte Spionagemission, die in Omsk vorbereitet wurde, nur Tschokan Walichanow in Frage. Das Ziel war es, herauszufinden, wie man die Stadt Kaschgar und die Region Dsungarei einnehmen könnte.

Der Generalgouverneur Gasford hatte nur einen zuverlässigen Kandidaten - Tschokan Walichanow. Walichanow gab sich als einfacher Händler aus und verbrachte ein Jahr in Kaschgar, ohne als russischer Spion enttarnt zu werden. Walichanow hatte ein phänomenales Gedächtnis, das es ihm ermöglichte, sämtliche Informationen zu behalten ohne sie zu notieren, was ihn leicht als feindlichen Spion ausweisen würde. Zurück in Omsk unterrichtete er Gasford über die Erkenntnisse, die er sammeln konnte. Gasford wiederum gab diese Informationen dem Außenminister weiter. Da durch Walichanows Arbeit offensichtlich wurde, dass eine Eroberung dieses Territoriums höchstens unter großen Verlusten möglich war, wurden seitens Russlands keine weiteren Schritte in dieser Richtung unternommen. Man kann also sagen, dass Walichanow einen Krieg verhindert hat.

Auf seiner Reise durch die Steppen, in denen es tagsüber sehr heiß und nachts sehr kalt wurde, erkrankte Walichanow an Tuberkulose, an deren Folgen er 1865 starb.

Standortinformation

Tschokan-Walichanow-Skulptur
Omsk, Tschokan-Walichanow-Straße 9
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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