Denkmal zu Ehren des russischen Dichters Alexander Block

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Alexander-Block-Denkmal in der Parkanlage © Batanai Schamu

Das Denkmal zu Ehren des bedeutenden russischen Dichters Alexander Block (1880–1921), geschaffen vom Bildhauer O. Komow und dem Architekten W. Krassilnikow, wurde an der Spiridonowka-Straße 1993 errichtet. Das Denkmal ist nicht zufällig an dieser Stelle entstanden: Rechts befindet sich das Haus (Nr. 6), in dem der Dichter unmittelbar nach der Hochzeit im Jahre 1903 zusammen mit seiner jungen Ehefrau Ljubow Mendelejewa 15 Tage verbrachte. Auch Blocks letzter Auftritt vor Publikum am 9. Mai 1921 in Moskau fand in der Nähe statt: im Herzen-Haus (heute Gorki-Literaturinstitut) am Twerskoj-Boulevard.

Das kunstvoll gefertigte Denkmal gibt sehr genau die Gestalt des Dichters wieder. Auf den ersten Blick sind die außergewöhnlichen und markanten Gesichtszüge Blocks zu sehen. Die äußerliche Erscheinung des Dichters wurde gut von Maximilian Woloschin beschrieben: „Das Gesicht von Alexander Block zeichnet sich durch seinen klaren und kalten Gleichmut aus, wie eine marmorne griechische Maske ... Wenn man die Gesichter anderer Dichter betrachtet, ist es möglich, ihren Beruf falsch zu erraten, aber in Bezug auf Block kann es keinen Zweifel geben, dass er Dichter ist.“ Das Denkmal unterstützt diesen Eindruck durch auffallende äußerliche Merkmale: langer Mantel, lockere Haltung, geheimnisvolle Nachdenklichkeit – ein Dichter des Silbernen Zeitalters.

Alexander Block wurde in Sankt Petersburg geboren und verbrachte dort fast sein ganzes Leben. Väterlicherseits hatte er deutsche Wurzeln. Sein Ururgroßvater, der Mecklenburger Johann von Block, zog 1755 nach Russland und diente Kaiserin Elisabeth I. als Leibmediziner. Der Großvater des Dichters, ein Kammerjunker und Adelsmarschall, war mit der Tochter des Pskower Gouverneurs Tscherkassow verheiratet und verbrachte die letzten zwei Jahre seines Lebens in einer psychiatrischen Anstalt. Sein Sohn, ein Professor, und sein Enkel Alexander Block haben das seelische Ungleichgewicht von ihm geerbt. Blocks Vater, ebenfalls Alexander, absolvierte glänzend die Rechtsfakultät der Sankt Petersburger Universität und hatte den Lehrstuhl für Staatsrecht an der Warschauer Universität inne. Nach der Geburt des Sohnes trennte sich die Mutter von ihrem Ehemann und heiratete 1889 den Gardeoffizier Franz Kublitskij-Piottuch. Im Alter von 17 Jahren fuhr der Dichter zum ersten Mal ins Ausland und erlebte im deutschen Kurort Bad Nauheim seine erste jugendliche Verliebtheit, die zutiefst seine Werke prägte.

Alexander-Block-Denkmal © Batanai Schamu

Blocks Poesie ist auch heute sehr beliebt, seine Werke sind in viele Sprachen der Welt übersetzt. In seinen frühen Werken verbindet sich das Mystische mit der Realität, was beeindruckende Sinnbilder hervorbringt. Blocks Rückbesinnung auf die revolutionären Ereignisse und das Schicksal Russlands wurde von einer tiefen kreativen Krise und Depression begleitet. Zu dieser Zeit befand sich Block in einer schwierigen finanziellen Lage und war ernsthaft krank. Vor seinem Tod, nachdem er eine negative Antwort auf seine Bitte erhalten hatte, zur medizinischen Behandlung ins Ausland gehen zu dürfen, vernichtete der Dichter absichtlich seine Aufzeichnungen, weigerte sich, Nahrung und Medikamente zu nehmen und starb am 7. August 1921 an einer Herzklappenentzündung.

Standortinformationen

Denkmal zu Ehren des russischen Dichters Alexander Block
Moskau, auf dem Platz vor Haus 8 in der Spiridonowka-Straße
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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