Deutsche Botschaft

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Konferenzraum der Deutsche Botschaft © Karoline Krug/ Goethe-Institut Schweden

Seit 2012 befindet sich die Deutsche Botschaft wieder im neu renovierten und stark gesicherten Botschaftsgebäude in der Skarpögatan 9, wo sie mit Ausnahme der Renovierungszeit (2007 bis 2010) seit 1960 untergebracht ist. Die Botschaft pflegt die deutsch-schwedischen Beziehungen und ist Anlaufstelle für in Schweden lebende Deutsche.

Deutsche Botschaft © Karoline Krug/ Goethe-Institut Schweden

Dieses Gebäude war am 24. April 1975 Schauplatz des Überfalls durch sechs Terroristen der westdeutschen RAF. Das Ereignis stellt nach Einschätzung des Kriminologen Leif G.W. Persson einen der größeren Justizskandale der jüngeren schwedischen Geschichte dar. In seinem Kriminalroman „Eine andere Zeit, ein anderes Leben/En annan tid, ett annat liv“ von 2003 verbindet Persson geschickt Wirklichkeit und Fiktion und stellt Fakten und Hintergründe dar: Unter dem Namen „Kommando Holger Meins“ betraten sechs deutsche RAF-Terroristen am Spätnachmittag die Botschaft und nahmen zwölf Geiseln. Sie forderten die Freilassung von 26 RAF-Gefangenen in Deutschland, darunter Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe.

„En annan tid, ett annat brott” von Leif GW Persson © Bonnier Pocket

Die Stockholmer Polizeiführung ging von einem relativ harmlosen Verlauf aus – wie bei einem Banküberfall einige Jahre zuvor am Stockholmer Norrmalmstorg (dieser Überfall prägte den Begriff „Stockholm-Syndrom“, die Geiseln hatten sich mit den Tätern solidarisiert). Die Härte der deutschen Terroristen wurde jedoch unterschätzt: Nachdem ihre Forderungen von der deutschen Regierung unter Helmut Schmidt abgelehnt wurden, erschossen sie innerhalb weniger Stunden den Militärattaché Andreas von Mirbach und den Wirtschaftsattaché Heinz Hillegaart. Um Mitternacht nahm die Geiselnahme überraschend ein Ende, als eine von den Terroristen dilettantisch angebrachte Sprengladung aus ungeklärten Gründen explodierte – sämtliche Geiseln und Terroristen erlitten Verbrennungen. Die zum Teil schwerverletzten deutschen Terroristen wurden von den schwedischen Behörden gegen das Anraten der Ärzte sofort nach Deutschland ausgeflogen – die Terroristen Ulrich Wessel und Siegfried Hausner überlebten ihre Verletzungen nicht. Eine Ermittlung fand auf schwedischer Seite nie statt, die schwedischen Hintermänner der Tat wurden nie gefasst. Das Vorgehen der Behörden fand in der schwedischen Öffentlichkeit jedoch allgemeine Billigung. Persson beschreibt die damalige Stimmung polemisch überspitzt so: „Es war überaus unschwedisch und zugleich typisch deutsch, den friedlichen Nachbarn die eigenen Probleme an den Hals zu laden.“

Standortinformationen

Deutsche Botschaft
Skarpögatan 9
115 27 Stockholm