Standortinformationen
Hotel „George“
Lwiw, pl. Mickiewicza 1
Hotel „George“
Aus goethe.de
Das berühmte Hotel „George“ zählt zu den interessantesten Bauwerken in Lwiw. Es verkörpert das architektonische Bild von Luxus-Hotels zum Ende des 19. bis Anfang des 20. Jh. Das erste Gebäude an dieser Stelle entstand 1793 anstelle einer Flussschleuse und diente schon damals als Gasthaus, das den Namen „Unter drei Haken“ trug. Nach einem Neuaufbau 1811 wurde es als Hotel „De la Rus“ wiedereröffnet. Den Namen „George“, der sich Mitte des 19. Jh. einbürgerte, verdankt es dem bayerischen Kaufmann Georg Hoffmann, der 1816 das Hotel übernahm. Seit dieser Zeit zieren seine Initialen die zentrale Fassade. Zudem schmückt ein Relief des Heiligen Georg seit 1901 den Eingang des Bauwerks – wiederum in Anlehnung an den bayerischen Namensgeber.
Das Hotel war stets ein beliebter Anlaufpunkt: Georg Hoffman galt nämlich als einer der besten Gastwirte im damaligen Kronland Galizien. Im „George“ jener Zeit konnte man polnische Edelleute, polnische und deutsche Beamte sowie österreichische Offiziere antreffen und Gesprächen in verschiedenen Sprachen lauschen – zumeist aber auf Deutsch und Polnisch.
Das „George“ bot auch eine Bühne für das örtliche deutschsprachige Kulturleben. So trat der Verein für Kultur und Bildung „Frohsinn“ hier regelmäßig auf. Für solche Veranstaltungszwecke hatte der österreichische Architekt Edmund Köhler (1839-1888) im Hotelgarten eigens einen „Theatersaal“ entworfen.
Auch internationale Berühmtheiten suchten das Hotel in seiner wechselvollen Geschichte auf, von Honoré de Balzac und Jean-Paul Sartre über den iranischen Schah Mozaffar ad-Din bis hin zu Mykyta Chruschtschow und Juri Gagarin. Zu Sowjetzeiten verlor das „George“ seinen Namen und wurde zu „Inturyst“ umbenannt, behielt dabei aber sein Luxus-Image. Erst seit den 90er Jahren erinnert der Name des Hotels wieder an den bayerischen Kaufmann und taucht erneut auf den Listen der angesehensten Hotels der Stadt auf.
