Leopolis Grand Prix

Aus goethe.de
Wechseln zu: Navigation, Suche
Oldtimer Grand Prix in Lwiw, 2017 © Goethe-Institut / Andriy Muzychuk

Nicht ohne Grund hinterließ Leopolis Grand Prix – ein Straßenrennen in Lwiw von 1930-1933 – in der Autosportgeschichte seine Spuren. Gerade in Lwiw soll 1927 die Idee entstanden sein, eine temporäre Rennstrecke auf öffentlichen Straßen in der Stadt einzurichten – ein Jahr früher als in Monaco, auch wenn es erst 1930, ein Jahr nach Monte Carlo, gelang sie umzusetzen.

Oldtimer-Parade, 2017 © Goethe-Institut / Andriy Muzychuk

3,041 km lang war die als „Lwiwer Dreieck“ bekannte Stadtroute (Renndistanz 304,1 km = 100 Runden), die drei landschaftlich verschiedene Strecken vereinte: eine Flachlandstrecke (wul. Witowskoho), eine kurvenreiche Bergauf- (wul. Stryiska) und eine steile S-förmige Bergab-Passage (wul. Heroiw Maidanu), die sich auf dem Plan zu einem imaginären Dreieck zusammenschließen ließen.

Leopolis Grand Prix 1930-1932 © Goethe-Institut / Narodowe archiwum cyfrowe

Wegen seiner Straßenbahngleise (ca. 0,8 km, die vor Beginn des Wettrennens sicherheitshalber mit Asphalt abgedeckt wurden), seines rutschigen Natursteinpflasterbelags, scharfer Kurven und eines wesentlichen Höhenunterschieds (8 %) galt das Lwiwer Dreieck als eine der besten und kompliziertesten Rennstrecken Europas. 1931 erlangte das Ringrennen in Lwiw internationalen Status sowie den Grand-Prix-Titel.

Deutsche Oldtimer auf dem „Lwiwer Dreieck“ 2017, Mercedes © Goethe-Institut / Andriy Muzychuk

Ausgerechnet in Lwiw gelang Hans Stuck – einem der erfolgreichsten deutschen Rennfahrer, dem unschlagbaren „Bergkönig“ – mit seinem Mercedes-Benz SSK der erste Sieg seines Lebens im Ringrennen (1931).

Deutsche Oldtimer auf dem „Lwiwer Dreieck“ 2017, Volkswagen © Goethe-Institut / Andriy Muzychuk

Im nächsten Jahr errang hier sein nicht weniger begabter Landsmann und künftiger Europa-Meister Rudolf Caracciola mit dem damals leistungsstärkeren Alfa Romeo 8C 2300 den Siegertitel. Bis 1933 hatte Leopolis Grand Prix einen rasanten Aufschwung vorzuweisen.

Hans Stuck am Steuer seines Rennwagens, Lwiw 1932 © Goethe-Institut / Narodowe archiwum cyfrowe

Trotz großer Beliebtheit, sowohl bei Teilnehmern (26 aus 12 Ländern Europas) als auch bei Zuschauern (über 40.000 Gäste), setzte 1934 die wirtschaftliche und politische Krise dem Ringrennen in Lwiw ein Ende.

Rudolf Caracciola auf der Rennstrecke, Lwiw 1932 © Goethe-Institut / Narodowe archiwum cyfrowe

Erst 2011, nach einer fast 80-jährigen Pause, erlebte Leopolis Grand Prix einen Neubeginn – diesmal als Oldtimer Grand Prix, wo Retroautos verschiedener Generationen (aus den 1910er bis 1980er Jahren) von fast fünfzig Fanclubs Europas und den USA in verschiedenen Kategorien an den Start gehen.

Gedenktafel für die Leopolis-Grand-Prix-Sieger 1930-32, 2017 © Goethe-Institut / Andriy Muzychuk

Standortinformationen

Leopolis Grand Prix
Lwiw, wul. D. Witowskoho 41.