Maria-Schnee-Kirche

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Maria-Schnee-Kirche, 2017 © Goethe-Institut / Andriy Muzychuk

Die Maria-Schnee-Kirche wurde am Anfang des 14. Jh., vermutlich anstelle einer alten Holzkirche aus dem 13. Jh. von der deutschen Gemeinde in Lwiw errichtet. Vom 14.-15. Jh., als die mittelalterliche Innenstadt mit einer Schutzmauer umgeben wurde, blieb die Maria-Schnee-Kirche, die lange Zeit den Status einer Pfarrkirche genoss, außerhalb der Stadtgrenze. Sie erhielt eine eigene zwei Meter dicke Mauer, verlor aber ihre Pfarrgemeinde und ihr Ansehen.

Pfarrhaus (Entwurf von Yulian Sacharewytsch, 19. Jh.), 2017 © Goethe-Institut / Andriy Muzychuk

Über die Widmung der Kirche, die sich auf eine der vier Papstbasiliken in Rom – Santa Maria Maggiore – bezieht, gibt es eine alte Legende. Die Gottesmutter soll in einer Sommernacht des Jahres 352 dem römischen Kaufmann Giovanni Patrizio und seiner Frau, die sich sehnlichst ein Kind wünschten, erschienen sein und versprochen haben, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehen werde, wenn sie ihr zu Ehren eine Kirche an der Stelle errichteten, wo am nächsten Morgen Schnee läge. Am frühen Morgen des 5. August sei der Esquillinhügel weiß von Schnee gewesen. Papst Liberius, der den Ort unverzüglich inspiziert habe, soll ein Modell aus Schnee geformt und Giovanni beauftragt haben, an diesem Ort eine Kirche zu bauen.

Skulptur der Gottesmutter am Kircheneingang, Anfang der 60er Jahre © Goethe-Institut / Yuriy Saverbnyi

Die Maria-Schnee-Kirche in Lwiw wurde mehrmals umgebaut: nach Bränden 1623 und 1683; in den 50er Jahren des 18. Jh. erfuhr sie eine gründliche Umgestaltung. Ihr heutiges Aussehen verdankt die Maria-Schnee-Kirche dem berühmten Lwiwer Architekten Julian Sacharewytsch, dessen Entwurf beim erneuten Umbau der Kirche Ende des 19. Jh. umgesetzt wurde. Neben einem Pfarrhaus erhielt das Gebäude auch neue Wand- und Glasmalereien sowie eine Orgel, die in einer Lwiwer Fabrik von Jan Sliwinskyj hergestellt wurde. Unter dem Sowjetregime wurde die Kirche geschlossen (1951), die Innenausstattung teilweise zerstört bzw. in Museen untergebracht, das Gebäude wurde jahrzehntelang als Vorratslager genutzt. In den 60er Jahren „verschwand“ auch die angeblich von J. G. Pinsel angefertigte Skulptur der Gottesmutter, die den Kircheneingang zierte. Seit 1988 wurde hier ein Museum für Photographie eingerichtet. Erst 1995 erlangte die Kirche ihre ursprüngliche sakrale Bestimmung zurück, indem sie als Kirche der Muttergottes von der immerwährenden Hilfe des Redemptoristen-Ordens der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche geweiht wurde.

Standortinformationen

Maria-Schnee-Kirche
Lwiw, wul. Snischna 2
Tel. +380 32 2750851