Botanischer O.W. Fomin-Garten

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Die Metro-Station „Universität“ an einem der Eingänge zum Botanischen Garten © Goethe-Institut / Oleg Zharii

Der Botanische O.W. Fomin-Garten ist der älteste botanische Garten in Kiew. Er wurde vom deutschen Botaniker Ernst Rudolf von Trautvetter 1839 als Fakultät für Biologie der damaligen St. Wolodymyr-Universität für Lehr- und Forschungszwecke gegründet. Unterstützt wurde Trautvetter von Willibald Gottlieb von Besser (1784-1842), dem ersten Professor für Botanik an der Kiewer Universität. Willibald von Besser leistete in der Ukraine Pionierarbeit bei der Erforschung der Pflanzenwelt, 1809 erschien sein Buch „Primitiae Florae Haliciae Austriacae utriusque“ mit der Beschreibung von rund 360 Pflanzenarten. Die ersten Gewächshäuser und Terrassen des Botanischen Gartens, die bis heute erhalten geblieben sind, wurden von dem deutschen Gartenarchitekten Max Laufer projektiert.

Das 30-Meter hohe Gewächshaus im Botanischen Garten © Goethe-Institut / Oleg Zharii

Als offizielles Gründungsdatum gilt der 22. Mai 1839, an dem Trautvetter die erste Neupflanzung vornahm. Erster Hauptgärtner des Botanischen Gartens war der ebenfalls deutschstämmige Johann Heinrich Hochmuth. Die deutschen Botaniker machten den Garten zu einem der besten botanischen Gärten im Russischen Reich.

Der älteste Palmbaum Europas © Goethe-Institut / Oleg Zharii

Ernst Rudolf von Trautvetter (1809-1889) blieb bis 1852 Leiter des Botanischen Gartens und lehrte zugleich an der St. Wolodymyr-Universität. 1847 wurde er zum Rektor der Universität ernannt und blieb an dieser Stelle bis 1859. Die von Trautvetter im Botanischen Garten gepflanzte Palme gilt heute als der älteste Palmbaum Europas. Dieser mehr als 200 Jahre alte Baum wie auch viele Tausende Sukkulenten und andere Pflanzen sind im 30-Meter-hohen Gewächshaus zu sehen.

Die Gehwege im Botanischen Garten © Goethe-Institut / Oleg Zharii

Jahrzehntelang arbeiteten viele Deutsche im Botanischen Garten. Zu ihnen zählte auch Johannes Theodor Schmalhausen, Botaniker und Universitätsprofessor deutscher Herkunft, der von 1879 bis 1894 den Botanischen Garten leitete. Im Museum für Geschichte des Botanischen Gartens sind wunderbare Herbarien von W.W. Finn, E.R. von Trautvetter und W.G. von Besser ausgestellt.

Aus dem Botanischen Garten sieht man die St. Wolodymyr-Kathedrale © Goethe-Institut / Mykola Iwaschtschenko

Deutsche haben einen großen Beitrag zur Begrünung von Kiew geleistet. Mitte des 18. Jahrhunderts haben deutsche Gärtner den Zarengarten am Marienpalast angelegt. Die in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Wilhelm Gottlieb Krister (1812-1890) gegründete Gärtnerei wurde zur größten Zuchtstätte und anerkannten Gartenbauschule in der südwestlichen Region des Russischen Reiches. Anstelle der ehemaligen Krister-Gärtnerei gibt es in Kiew ein kleines grünes Schutzgebiet namens Krister-Berg.

Der Botanische Garten erhielt 1936 den Namen seines langjährigen Direktors Oleksandr Fomin (1914-1935). Nach seinem Besuch in Kiew (1966) sagte der französische General Charles de Gaulle: „Ich habe viele Parks in Städten gesehen, aber noch nie eine Stadt in einem Park.“

Standortinformationen

Botanischer O.W. Fomin-Garten
Kiew, wul. S. Petlury 1
Tel. +380 44 2393190

Öffnungszeiten
Mo-So 0-24 (öffentlich zugänglicher Teil des Botanischen Gartens), Eintritt frei; wissenschaftlicher Teil nur bei Führungen (Di-So 11.00, 13.00, 15.00) nach Voranmeldung zugänglich.