Ziviles Krankenhaus und Eduard-Schaubert-Büste

Aus goethe.de
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ziviles Krankenhaus. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Ziviles Krankenhaus und Eduard-Schaubert-Büste (2:34)

Ziviles Krankenhaus und Eduard-Schaubert-Büste (2:34)


fileGRIECHENLAND COVER SCHAUBERT 4 LK.jpg

Drei Architekten nahmen an der Grundsteinlegung des ersten Krankenhauses von Athen teil, das im Juni 1836 als Gemeindekrankenhaus mit dem Namen „Elpis“ - zu deutsch „Hoffnung“ - eingeweiht wurde. Heute sind dort das Kulturzentrum der Gemeinde Athen und das Theatermuseum untergebracht.

Ziviles Krankenhaus. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Die ursprünglichen Pläne stammten von dem deutschen Architekten Friedrich Stauffert und wurden von dessen Landsmann Eduard Schaubert angepasst. Die Bauaufsicht übernahm dann der dänische Architekt Christian Hansen.

Sechs Jahre und viele Spendengelder – unter anderem von Ottos Vater König Ludwig von Bayern, von der Herzogin von Piacenza, der in Griechenland sogenannten Doukissa Plakentias, und von vielen anderen wohlhabenden Griechen – waren nötig, um den Haupttrakt des Krankenhauses fertigzustellen.

Das Zivilkrankenhaus, wie es im Gegensatz zum Militärkrankenhaus, dem Gebäude des Bauingenieurs Weiler im Stadtteil Makrigianni, bekannt wurde, ist eines der vielen Beispiele für den wichtigen Beitrag, den Eduard Schaubert beim Aufbau der Hauptstadt geleistet hat. Der deutsche Architekt und sein griechischer Freund und Mitstudent Stamatis Kleanthis erstellten gemeinsam topographische Karten und gehörten zu den Pionieren der Stadtentwicklung Athens. Schaubert zeichnete sich auch durch archäologische Arbeiten vor allem auf der Akropolis aus.

Eduard-Schaubert-Büste. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Die beiden später errichteten Flügel des neoklassizistischen Krankenhausgebäudes wurden 1858 abgeschlossen. Anfang der 1970er Jahre wurden die Grundstücksmauer und die Anbauten abgerissen. Das Gebäude wurde renoviert und nach Plänen des Architekten Kimon Laskaris funktional umgebaut und beherbergt seitdem das Kulturzentrum der Gemeinde Athen und das Theatermuseum.

Eduard-Schaubert-Büste. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Vor dem ehemaligen Zivilkrankenhaus steht die Marmorbüste von Schaubert, die Fanis Sakellariou gefertigt hat, einer der bedeutendsten Bildhauer des 20sten Jahrhunderts in Griechenland. Schauberts Büste wurde im Februar 1974 aufgestellt und wenige Zeit später wurde auch die Büste seines engen Mitarbeiters und Freundes Stamatis Kleanthis enthüllt, die der selbe Bildhauer geschaffen hat – möglicherweise handelt es sich um dieselbe Bestellung.

Poi sammlung 02 de IGNORECLICK .jpg

Gustav Eduard Schaubert (1804-1860)

Gustav Eduard Schaubert war ein deutscher Architekt, der während der ersten Jahre der Unabhängigkeit in Griechenland tätig war. Er wurde 1804 in Breslau in Preußisch-Schlesien geboren – heute gehört die Stadt zu Polen und heißt Wroclaw. Er studierte an der Berliner Bauakademie als Schüler von Karl Friedrich Schinkel, dem vielleicht wichtigsten deutschen Architekten des Klassizismus. Schauberts Studienfreund war der griechische Architekt Stamatios Kleanthis.

Nach ihrem Studium gingen die beiden Freunde nach Griechenland, um sich am Aufbau des Landes zu beteiligen. 1831 erstellten sie systematische topographische Karten von Athen und legten dann ihren Vorschlag zur Stadtplanung vor, der die sehr wahrscheinlich bevorstehende Verlegung der Hauptstadt des neuen Staates von Nafplion nach Athen einbezog. In diesem Entwurf von Kleanthis-Schaubert schlugen sich die Ideen der neoklassizistisch-romantischen Schule der Stadtplanung nieder. Der Entwurf wurde 1833 vom bayrischen Vizekönig genehmigt, der inzwischen die Zügel des neugriechischen Staates übernommen hatte. Trotz der späteren Modifikationen, vor allem durch den bayerischen Architekten Leo von Klenze sind bis heute noch einige der Grundlinien des Entwurfs im Straßenverlauf des modernen Athen nachvollziehbar.

Während seines Aufenthaltes in Griechenland trug Schaubert auch zur Erstellung der Stadtpläne von Piräus und Eretria bei. Vor allem auf der Akropolis führte er auch archäologische Arbeiten durch, bei denen er unter anderem entdeckte, dass die antiken Tempel farbig waren. Er war an der Rekonstruktion des Niketempels beteiligt und entwarf gleichzeitig auch eine ganze Reihe von Privatgebäuden. 1850 kehrte er in seine Heimat zurück und verstarb dort zehn Jahre später.

Bibliographie

Ludwig Ross, Christian Hansen, Eduard Schaubert, Die Akropolis von Athen nach den neuesten Ausgrabungen - Abt. I: Der Tempel der Nike Apteros, Βερολίνο 1839.

«Έκθεσις περί του Δημοτικού Νοσοκομείου των Αθηνών», εφημερίδα Αιών, 17 Απριλίου 1842.

Richard Foerster, «Ein schlesischer Architekt im Lande der Hellenen», Schlesien 2 (1908/1909).

Κώστας Η. Μπίρης, Τα πρώτα σχέδια των Αθηνών, Αθήνα 1933.

Παύλος Βάκας, «Ο αρχιτέκτων του σχεδίου των Αθηνών Εδουάρδος Σάουμπερτ (1804-1860)», Ημερολόγιον της Μεγάλης Ελλάδος 14 (1935).

Κώστας Η. Μπίρης, «Εδουάρδος Σάουμπερτ», Αθηναϊκαί Μελέται, τ. 1ος, Αθήνα 1938.

Wilhelm Maria Barth, Max Kehrig-Korn: Die Philhellenenzeit, Μόναχο 1960.

Wolf Seidl, Bayern in Griechenland: Die Geschichte eines Abenteuers, Μόναχο 1965.

Βόλφ Ζάιντλ, Βαυαροί στην Ελλάδα - Η γένεση του νεοελληνικού κράτους και το καθεστώς του Όθωνα, Αθήνα [1984].

Ρεπορτάζ της τελετής αποκαλυπτηρίων της προτομής του Schaubert στην αθηναϊκή εφημερίδα Τα Νέα, 23 Φεβρουαρίου 1974.

John Travlos, «Athens after the Liberation: Planning the New City and Exploring the Old», Hesperia - The Journal of American School of Classical Studies at Athens 50 (1981).

Δημήτρης Φιλιππίδης, Νεοελληνική Αρχιτεκτονική, Αθήνα 1984.

Χριστιάνα Λυτ, Στην Αθήνα του 1847-1848, Αθήνα 1991.

Ιωάννης Τραυλός, Πολεοδομική εξέλιξις των Αθηνών, Αθήνα 2η έκδοση 1993.

Αριστέα Παπανικολάου-Κρίστενσεν, Χριστιανός Χάνσεν: Επιστολές και σχέδια από την Ελλάδα, Αθήνα 1993.

Κώστας Η. Μπίρης, Αι Αθήναι από του 19ου εις τον 20ον αιώνα, Αθήνα 3η έκδ. 1996.

Αριστέα Παπανικολάου-Κρίστενσεν, «Ο πρωτεργάτης Χριστιανός Χάνσεν», εφημερίδα Καθημερινή (ένθετο Επτά Ημέρες), 10 Νοεμβρίου 1996.

Αλέξανδρος Παπαγεωργίου-Βενέτας, Εδουάρδος Σάουμπερτ 1804-1860: Συλλογή τεκμηρίων για τον σχεδιασμό της Αθήνας και του Πειραιά, Αθήνα 1999.

Alexander Papageorgiou-Venetas, Eduard Schaubert 1804-1860: Der Städtebauliche Nachlass zur Planung der Städte Athen und Piräus, Mannheim & Möhnesee 2001.

Eleni Bastea, The creation of Modern Athens: Planning the Myth, Cambridge 2000.

Zέττα Αντωνοπούλου, Τα γλυπτά της Αθήνας, Αθήνα 2003.

Alexander Papageorgiou-Venetas, Städte und Landschaften in Griechenland zur Zeit König Ottos (1833-1862) : eine Periegese von Friedrich Stauffert, Mainz 2008.

Αλέξανδρος Παπαγεωργίου-Βενέτας, Πόλεις και μνημεία στην Ελλάδα του Όθωνος: Κριτική θεώρηση και σχολιασμός μιας μαρτυρίας του Friedrich Stauffert, Αθήνα 2010.

Hans R. Goette, Ferdinand Pajor, «Eduard Schaubert's Travel Notes On Southern Euboea In May 1847», Mediterranean Archaeology and Archaeometry 10 (2010).

Standort

Ziviles Krankenhaus und Eduard-Schaubert-Büste
Akadimias Straße 50
Athen